Die Bandbreite reicht vom Arbeitstier bis zum geliebten Schmuckstück. Das Auto ist, neben der Wohnung, die wohl größte Investition, die man im Leben tätigt. Alle paar Jahre wird es wieder Zeit für einen Neuen. Dabei muss aber auch das neue Fahrzeug nicht fabriksneu sein. Der Markt für Gebrauchtfahrzeuge ist riesig und wächst nach wie vor. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Autos verlieren sehr rasch an Wert. Bereits die Fahrt vom Hof beim Autohändler bedeutet Wertverlust. Beim Gebrauchtwagen sieht es etwas besser aus. Zwar drückt eine lange Liste an Vorbesitzern ebenfalls auf den Preis, aber wenn man es geschickt anstellt, dann hält er seinen Preis eine Weile. Verkauft man ein Fahrzeug privat, dann geht es ans Verhandeln. Fast schon unverschämt wird um jeden Euro gefeilscht und das Auto schlechtgeredet. Kauft man ein Gebrauchtfahrzeug, dann wendet sich das Blatt und man selbst schlüpft in die Rolle desjenigen, der den Preis drückt. Beim Autokauf verhandeln gehört also dazu. Die besten Argumente für beide Seiten, Käufer und Verkäufer, haben wir hier zusammengetragen.
Käufer gegen Verkäufer
Preise zu verhandeln kann durchaus unterhaltsam sein. Im Idealfall ist man sich ohnehin schon einig und will nur noch ein wenig guten Willen vom anderen. Anders sieht es aus, wenn der Käufer versucht das Auto weit unter seinem Wert zu kaufen, oder der Verkäufer eine astronomische Summe verlangt. In jedem Fall werden die beiden Parteien aber alle Register ziehen und argumentieren. Dabei sind die Argumente auf beiden Seiten durchaus ähnlich. Hier eine Liste der wichtigsten Argumente beim Autokauf verhandeln:
1. Interesse
Es gibt wohl kaum eine schlechtere Ausgangsbasis für eine Preisverhandlung, als wenn klar ist, dass es sich um das Traumauto des Käufers handelt. Genauso schlecht ist es, wenn der Verkäufer den Wagen sprichwörtlich um jeden Preis verkaufen will. Ein wichtiges Argument ist also, dass man sich eben nicht brennend für das Geschäft interessiert. Natürlich wird man das Auto kaufen, bzw. verkaufen, wenn der Preis den eigenen Vorstellungen entspricht. Allerdings eben nicht um jeden Preis. Das Argument für den Käufer ist also, dass es reichlich Alternativen gibt, die man bereits besichtigt hat und dieses Auto nur ansieht um sich ein vollständiges Bild zu vom Markt zu machen. Auch als Verkäufer kann man diese Karte spielen. Den Käufer unter Druck zu setzen ist dabei der falsche Weg. Der fiktive Käufer, der eigentlich schon zugesagt hat, zieht selten. Stattdessen kann man aber durchaus zu verstehen geben, dass man auf den Verkauf nicht angewiesen ist und man zuversichtlich ist, den Autokauf zu einem vernünftigen Preis anzuwickeln. Wenn nicht mit diesem Käufer, dann eben mit dem nächsten.
2. Preis
Wissen ist Macht. Diese Weisheit gilt auch beim Autokauf uneingeschränkt. Je mehr man über den Marktwert des Fahrzeugs weiß, umso besser ist die Verhandlungsposition. Dabei ist es nicht ausreichend mal eben die Inserate durchzugehen. Auch ein Blick auf die Verkaufspreise bei den Autohändlern ist sinnvoll. Als Verkäufer kann man sich natürlich auch das Angebot eines Profis einholen. Eine Bewertung von einem Autohändler, oder einem Online-Portal, auf dem man sein Auto einfach und schnell verkaufen kann, bringen nicht nur einen theoretischen Wert, sondern ein konkretes Angebot auf das man zurückgreifen kann, wenn der Verkauf nicht klappt. Als Käufer hat man diese Möglichkeit zwar nicht, kann aber davon ausgehen, dass die Verkaufspreise beim Gebrauchtwagenhändler deutlich über den Einkaufspreisen liegen. Kauf man ein Auto privat, dann sollte es weniger kosten, als ein gleichwertiges Fahrzeug vom Händler.
3. Ausstattung
Als Besitzer kennt man die Ausstattung des Fahrzeugs natürlich. Als Käufer muss man sich mit der Serien- und der Sonderausstattung des Autos auseinandersetzen. Preist der Verkäufer etwa die Klimaanlage an, dann ist es gut zu wissen, dass sie zur Serienausstattung gehört und nur eine Klimaautomatik also etwas besonderes wäre. Als Verkäufer ist es klug, sich auf die Sonderausstattung zu konzentrieren und eben die Dinge hervorzuheben, die nicht jedes Fahrzeug dieser Type hat.
4. Kilometerstand
Die meisten Fahrzeuge werden zwischen 10.000 und 20.000 Kilometer pro Jahr gefahren. Pro Monat sollten also nicht viel mehr, als 1.500 Kilometer auf der Uhr sein. Der Kilometerstand sagt allerdings nicht immer etwas über den tatsächlichen Zustand aus. Während ein hoher Kilometerstand ein klares Argument für den Käufer ist, kann der Verkäufer hier dagegen halten, dass das Auto in erster Linie auf Autobahnen gefahren ist. Auch die Größe des Motors spielt dabei eine Rolle. Je größer und stärker, desto mehr Kilometer verträgt das Fahrzeug. Ein Kleinwagen mit mehr als 20.000 Kilometern Jahresleistung ist dagegen eher am Limit.
5. Wartung
Die Wartung und Pflege des Fahrzeugs sind starke Argumente für beide Seiten. Als Käufer sollte man gut überlegen, ein nicht gewartetes Gebrauchtfahrzeug zu übernehmen. Ist der Wagen schon älter muss es nicht immer die Markenwerkstatt gewesen sein, die gewartet hat. Aber Nachweise über Ölwechsel und regelmäßige Inspektionen sind ein Argument für ein intaktes Auto. Auch den überdachten Parkplatz kann der Verkäufer anführen. Die TÜV-Begutachtung kann auch für beide Parteien ein gutes Argument werden.
6. Bewertung
Der ADAC bietet eine Gebrauchtwagenuntersuchung an. Sowohl als Käufer, als auch als Verkäufer kann man diese Bewertung durchführen lassen. Versteckte Mängel werden dabei genauso aufgedeckt, wie positive Aspekte erwähnt. Als Käufer kann man das Gutachten einfordern und dem Verkäufer eine Kostenteilung anbieten. Hat er etwas zu verbergen, wird er der Bewertung nicht zustimmen. Andernfalls wird mit der Bewertung der gute Zustand des Fahrzeugs bestätigt. Das ist auch der Grund, warum man als Verkäufer die Gebrauchtwagenuntersuchung schon vorab durchführen lassen kann. So kennt man den Zustand seines Fahrzeugs genau.
7. Sauberkeit
Auch die Sauberkeit kann ein schlagendes Argument sein. Ein wenig Neuwagenduft schafft eine ganz andere Atmosphäre, als feuchter Mief. Den Gebrauchtwagen vor der Besichtigung von einem Profi aufbereiten zu lassen, rechnet sich schnell. Schließlich wirkt ein blitzsauberes Fahrzeug wertiger, als ein staubiges altes Auto. Auch für den Käufer kann die Sauberkeit ein Argument sein. Die Kosten für die Aufbereitung kann man dazu verwenden, den Preis zu drücken.
8. Emotionen
Emotionen passen für viele Menschen perfekt zum Thema Auto. Schließlich verbringt man viel Zeit in Ihnen, erlebt einiges und verbindet viele schöne und weniger schöne Momente mit Ihnen. Emotionen können beiden Parteien durchaus helfen, ihre Interessen durchzusetzen. So ist die starke emotionale Bindung des Besitzers zu seinem Fahrzeug ein starkes Argument für einen guten Preis. Auch die Anspielung, wie toll das Fahrzeug zum Interessenten passen würde kann den Verkauf unterstützen. Genauso kann aber auch der Käufer diese Karte spielen und anführen, wie gut es das süße kleine Auto bei ihm haben wird.
9. Kleinschäden
Kratzer, Dellen und Beulen gehören zu jedem Fahrzeug, das ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Steinschläge und matte Stellen im Lack kann man teilweise mit der Lackpflege etwas mildern, aber auffallen werden sie den kritischen Blicken des Käufers auf jeden Fall. Die Beschädigungen sind zwar in erster Linie ein Argument für den Käufer, hat der Verkäufer aber zu jedem der Beschädigungen eine kleine Geschichte parat, kann das die Beulen und Dellen gleich in ein anderes Licht rücken. Steckt kein großer Unfall dahinter haben kleine Lackschäden auch etwas Positives. Speziell Fahranfänger brauchen sich dann weniger Sorgen um den ersten Kleinschaden machen. Erfahrene Autofahrer werden sicherlich Verständnis für solche Kleinigkeiten haben. Erwähnt der Verkäufer, dass die Schäden beim Preis bereits berücksichtigt wurden, dann nimmt er dem Käufer damit den Wind aus den Segeln. Auch eine plausible Kostenschätzung für die Reparatur kann helfen, das Argument Kleinschäden zu entkräften.
10. Zeitpunkt
Was viele Menschen nicht wissen, ist die Tatsache, das Autos im Frühjahr am teuersten sind. Ab Herbst steigen die Preise und erreichen im Winter den Höhepunkt. Man fährt das alte Auto noch über den Winter und verkauft es dann im Frühjahr. Unter Umständen inseriert man es allerdings bereits zu einem höheren Preis über den Winter. Im Frühjahr wollen die Verkäufer ihr Auto dann schnell loswerden und sind daher verhandlungsbereit. Als Käufer ist das Frühjahr also die beste Jahreszeit für ein neues altes Auto. Als Verkäufer kann man den Winter, oder Spätherbst nützen um sein Auto zu einem guten Preis abzustoßen. Auch die Uhrzeit ist bei der Besichtigung interessant. Viele Schäden erkennt man bei Sonnenlicht am besten. Als Käufer ist es also das Ziel, eine Besichtigung tagsüber, etwa am Wochenende, zu vereinbaren.
Autokauf verhandeln
Das Verhandeln beim Autokauf ist ein spannendes Feld. Wer keine Lust hat, sich ständig mit Verkäufern herumzuschlagen, der kann sein Auto auch bequem an einen Händler verkaufen. Hinter dem Privatverkauf steckt viel Arbeit. Allerdings kann man auch einen guten Preis erzielen. Zumindest solange man beim Autokauf verhandeln die richten Argumente hat.
Danke für diesen Beitrag über die Verhandlung beim Autokauf. Ich gehe demnächst zu einem Autohändler, um mir ein neues Auto zu kaufen. Guter Hinweis, dass pro Monat nicht viel mehr als 1.500 Kilometer auf der Uhr sein sollten.